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Kurs: Praxisforum Medienbildung: Desinformation
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Praxisforum Medienbildung: Desinformation

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Einführung

Kinder und Jugendliche kommen in ihrer Alltags- und Lebenswelt mit Desinformation wie Verschwörungserzählungen, Falschinformationen und auch extremen politischen Haltungen in Kontakt. Die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt sind durchlässig für Desinformationsthemen mit unterschiedlichsten Narrativen. 

 

 

Zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gehört auch die Suche nach Orientierung. Einfache Identifikationsangebote und leichte Erklärungen für komplexe Zusammenhänge können in dieser Phase besonders attraktiv sein und von den Akteur:innen hinter Desinformation ausgenutzt werden.

Die Anforderungen und Zielsetzungen in den unterschiedlichen pädagogischen Bereichen sind hinsichtlich Desinformation inhaltlich und in Bezug auf das einzelne Kind bzw. den einzelnen Jugendlichen zunächst gleich. Es geht um die Stärkung der Persönlichkeit und die Förderung demokratischer Haltungen – auch hinsichtlich der Vorbeugung von Radikalisierungsprozessen. Dazu gehören z. B. das Wissen um Funktionsweisen von manipulativen Strategien, die Unterstützung kritischen Denkens, die Sensibilisierung für Vorurteile und die Auswirkungen von Diskriminierung auf Individuum und Gesellschaft.

Dennoch unterscheiden sich die Herangehensmöglichkeiten, weil sowohl die Rahmenbedingungen der Fachgebiete als auch die Einbindung der Kinder oder Jugendlichen in die jeweilige Gemeinschaft andere Voraussetzungen bieten.

Dabei müssen sowohl die Auswirkungen auf die individuelle Persönlichkeit, wie auch die Entwicklung unerwünschter Dynamiken im entsprechendem Umfeld berücksichtigt werden.

In der offenen Kinder- und Jugendarbeit und auch in der aufsuchenden Jugendarbeit (digital/Streetwork) sind der individuelle Zugang sowie die Bindung der pädagogischen Fachkraft an die Kinder und Jugendlichen von besonderer Bedeutung, da die Begegnungen auf freiwilliger Basis stattfinden und jederzeit von den Kindern und Jugendlichen beendet werden können.

In der Schulsozialarbeit stellt sich die Frage, wie mit Desinformation und Disputen im Klassenverband und auf dem Schulhof auch über längere Zeiträume umgegangen wird und Demokratie in der Schulgemeinschaft gelebt werden kann.

Im Arbeitsbereich der stationären Einrichtungen (Hilfen zur Erziehung) kann sich der Einfluss von Desinformation auf eine ganze Wohngruppe auswirken. Und viele Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung für den Umgang mit unterschiedlichen Auffassungen zum Thema Desinformation in der Familie.

Mit der Kenntnis der dahinterliegenden Mechanismen und Prozesse, können pädagogische Mittel von Partizipation, Prävention und ggf. auch Intervention zielgerichtet für den Umgang mit Desinformationssituationen eingesetzt werden. Medienbildung, politische Bildung und Stärkung der Persönlichkeit sind dabei gleichermaßen wichtig.

 

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