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Kurs: Praxisforum Medienbildung: Desinformation
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Praxisforum Medienbildung: Desinformation

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Lesson 1: Die Rolle von Medienkompetenz

Icon Input1. Input

Sie merken, dass Kinder und Jugendliche Ihrer Einrichtung Desinformation weiterverbreiten, weil sie sie nicht als solche erkennen? Sie hören einem Gespräch zwischen Jugendlichen zu, in dem Fake News diskutiert werden? Sie möchten das Thema und den Umgang mit Desinformation gerne aufgreifen? Medienpädagogische Angebote und Beziehungsarbeit bieten z. B. mit Beratung, Anleitung oder Aufklärung Zugänge und Mittel zur Annäherung und zur Bearbeitung des Themas.

Zur Vermittlung von Medienkompetenz können in der Projektarbeit sowohl die Erstellung von eigenen Medienprodukten, die Auseinandersetzung mit eigener Mediennutzung, die Kenntnis der Medienlandschaft, als auch die Analyse eines konkret vorliegenden Produkts gehören. Wichtig ist, die grundsätzlichen Mechanismen und Wirkweisen von Medienprodukten zu kennen, um Desinformation entsprechend ins Verhältnis setzen und einordnen zu können.

Die Attribute attraktiver Medienangebote gelten auch für Desinformation. Sowohl die Form als auch der Inhalt können für Kinder und Jugendliche interessant sein. Dazu gehören u. a. zielgruppengerechte, jugendaffine Ansprache und leichte Auffindbarkeit verbunden mit Themen, die sie unmittelbar betreffen oder auch grundsätzliche Orientierung bieten. Wobei Kinder und Jugendliche oftmals nicht nur einer bestimmten Argumentation oder Erzählung folgen, sondern sie situationsabhängig kombinieren und eigene Logiken konstruieren. Auch die Anwerbestrategien radikaler Gruppierungen folgen bestimmten Abläufen bei der Ansprache von Kindern und Jugendlichen oder der konkreten Kontaktaufnahme z. B. in Sozialen Medien.

Es gibt eine Vielzahl medienpädagogischer Projekte, die unterschiedlichste Herangehensweisen und Erfahrungen als Inspiration für eigene Konzepte bieten, wie auch die Ansätze der nachfolgenden Beispiele.

 

Icon FallbeispielFallbeispiel – Desinformationsverbreitung im Kontext von Schule und Schulsozialarbeit

Philipp Kikels ist Dipl. Pädagoge und Leiter der integrierten Kindertagesbetreuung am Thomas-Müntzer-Schulzentrum, Ziesar-Görzke. Er beschreibt in seinem Videostatement, ausgehend von der Desinformationsverbreitung zur Fluchtmigration 2015, die Wichtigkeit medienpädagogischen Basiswissens.

Handlungsüberlegungen

  • Besprechen Sie mit den Kindern und Jugendlichen, wo sie auf die Desinformation getroffen sind, warum sie sie geteilt haben und warum es sich dabei um Desinformation handelt.
    • Handlungsleitende Fragen: Warum hat euch die Nachricht/Information  angesprochen? Warum habt ihr die Nachricht auch mit euren Freund:innen geteilt? Was glaubt ihr, was mit der Nachricht gemeint ist? Warum könnte die Nachricht auch Desinformation sein? Welche Kriterien sprechen dafür, dass es Desinformation ist?
  • Versuchen Sie gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu klären, warum sie für die aktuelle Desinformation offen sind. Was hat diese Desinformation mit ihrer Lebenswelt bzw. den Herausforderungen in ihrem Sozialraum zu tun (z. B. neue Mitschüler:innen in den Willkommensklassen, Flüchtlingsunterkunft am Wohnort)?
  • Welche Vorurteile und Ängste bewegen die Kinder und Jugendlichen zu diesem Thema?
  • Woher kommen ihre Vorurteile und Ängste – aus den Medien, dem Freud:innenkreis, der Familie? Ordnen Sie die verschiedenen Argumente ein. Bewerten Sie niemanden. Provozieren Sie keine Loyalitätskonflikte. Thematisieren Sie mit den Kindern und Jugendlichen, dass es schwer ist, mit den eigenen Vorurteilen und Ängsten umzugehen. Falls Sie merken, dass ein Kind oder Jugendlicher persönlich betroffen ist, bieten Sie im geschützten Rahmen Unterstützung durch die:den Schulsozialarbeiter:in oder eine Beratungsstelle an.
  • Recherchieren Sie gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Fakten zu den Vorurteilen und Ängsten oder überprüfen Sie vorhandene Fakten. Achten Sie darauf, für die Recherche altersgerechte Webseiten (z. B. Kindersuchmaschinen: fragfinn.de, blinde-kuh.de) zu nutzen, damit die Fakten in entsprechend verständlicher Sprache dargestellt sind.
  • Analysieren Sie die Desinformation: Welche Form hat sie? Welche Emotionen werden in der Desinformation angesprochen? Welche Fakten erscheinen manipuliert? Wird mit Verschwörungserzählungen gearbeitet?
  • Testen Sie gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen ggf. Faktchecking-Seiten oder eine Bilderrückwärtssuche, um die Desinformation zu prüfen.
  • Nutzen Sie unterstützende bzw. weiterführende Materialien oder Projektideen (z. B. TruthTellers).
  • Überlegen Sie ein (Medien-)Projekt, in dem neue Perspektiven eröffnet werden und den Vorurteilen und Ängsten begegnet werden kann, z. B. eine Gesprächsrunde oder Interviews mit Geflüchteten. Laden Sie Expert:innen ein oder erstellen Sie gemeinsam eine Videodokumentation zum Thema.
  • Regen Sie die Kinder und Jugendlichen an, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Lassen Sie z. B. ein Plakat gestalten, organisieren Sie eine Veranstaltung oder Videovorführung.

 

Icon UnterstützungsangebotWeiterführende Informationen:

Medienkompetenz

 

Fidel Bartholdy ist Projektmanager des Projekts „AntiAnti – Prävention von Online-Radikalisierung“ des Trägers mediale pfade – Verein für Medienbildung e. V. Er thematisiert im ersten Teil seines Videostatements wie Anwerbestrategien rechter Gruppierungen ablaufen.

Im zweiten Teil des Videostatements von Fidel Bartholdy erläutert er, welches Wissen Jugendliche brauchen, um mit Desinformation umgehen zu können.

 

Icon Resuemee2. Résumé

Desinformation zu erkennen, einzuordnen und damit umgehen zu können, braucht Medienkompetenz. Medienkompetenzprojekte können sich dem Thema Desinformation sowohl über die Reflexion des individuellen Medienkonsums, die Erläuterung der Medienlandschaft als auch der Vermittlung sachkundiger Mediennutzung oder der Gestaltung eigener Medienprodukte nähern.

 

Icon Projektidee3. Reflexionsfrage

In der nächsten Lesson lernen Sie Tipps zur Gesprächsführung zum Thema Desinformation  kennen. Überlegen Sie als Vorbereitung: Gab es bei Ihnen schon entsprechende Situationen und wie sind Sie damit umgegangen?

Testen Sie Ihr neues Wissen in einem kleinen Test.

Bitte klicken Sie jetzt noch auf die Schaltfläche „Abgeschlossen“, damit diese Lesson für Ihr Zertifikat gezählt werden kann.

 

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