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Welche pädagogischen Mittel können eingesetzt werden, um auf den Krieg einzugehen?

Besonders Heranwachsende erleben den digitalen Raum als Lebens- und Erfahrungsraum, der Teil ihres Alltags ist. Dabei sind sie nicht in jedem Fall für Herausforderungen und negative Erfahrungen gerüstet. Die Frage, wie sie Inhalte und Informationen in Sozialen Netzwerken aufnehmen, analysieren, interpretieren und verarbeiten ist daher grundsätzlich von großer Bedeutung. In Zeiten von Kriegspropaganda und stetiger Verunsicherung ist daher die pädagogischen Bearbeitung und Unterstützung besonders wichtig.

 

Welche digitalen Herausforderungen sind in Bezug auf Desinformation und Propaganda zu beachten?

 

Christina Dinar – Sozialpädagogin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Medienforschung |Hans-Bredow-Institut – gibt in einem Videointerview Einblick in die (medien-)pädagogischen Aspekte zu Propaganda im Krieg gegen die Ukraine. Sie konkretisiert die Herausforderungen, die sich für Heranwachsende durch die mediale Verbreitung von Kriegspropagada ergeben:

 

 

Besonders TikTok ist derzeit in der Debatte um die Darstellung von Gewalt im Krieg.

Die Plattform, die besonders bei Heranwachsenden beliebt ist, steht eigentlich nicht für gewaltvolle Inhalte, sondern für leichte Unterhaltung und Spaß. Heranwachsende erstellen kurze Videos und zeigen damit nicht nur eigene konkrete Wünsche auf, sondern nutzen TikTok zur Darstellung einer eigenen Jugendkultur und eigener Präferenzen. Der Krieg gegen die Ukraine hat diese Situation verändert. Nahezu jede Person im Kriegsgebiet in der Ukraine hat ein Smartphone und erstellt auch Videoaufnahmen, die u. a. auch auf TikTok eingestellt werden. Heranwachsende werden somit durch die aktive Nutzung der Plattform mit diesen Inhalten konfrontiert. Christina Dinar beschreibt die damit verbundenen Herausforderungen:

 

 

Wie gelingt der Spagat zwischen notwendiger Information und Sensibilisierung auf der einen Seite und Schutz vor verängstigenden Inhalten auf der anderen Seite? 

Propaganda und Desinformation zum Krieg gegen die Ukraine sind keineswegs Phänomene, denen Heranwachsende nicht begegnen. Sie erzeugen Ängste sowie Verunsicherung und können Kinder und Jugendliche negativ beeinflussen. Gleichzeitig ist es wichtig, über den Krieg gegen die Ukraine zu sprechen, die damit verbundene Überforderung zu thematisieren und Heranwachsende bei der Verarbeitung zu unterstützen. Den Krieg nicht zu thematisieren, ist keine Lösung. Der damit verbundene Spagat zwischen Information, Sensibilisierung und Schutz ist nicht einfach. Christina Dinar gibt Hinweise und Empfehlungen, wie dies dennoch gelingen kann:

 

Welche Mittel, Ansätze und Instrumente können genutzt werden, um auf Propaganda im Krieg gegen die Ukraine einzugehen?

Der Krieg gegen die Ukraine bewegt auch Heranwachsende auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Deshalb ist es nicht nur wichtig, sachlich Grundlagen zu Falschnachrichten, Propaganda und Verschwörungserzählungen zu vermitteln, sondern ebenso Instrumente zu finden, mit denen sich Lernende in unterschiedliche Perspektiven und Handlungsfelder hineinversetzen können. Zusätzlich sollen sie befähigt werden, Desinformation und Propaganda zu erkennen, einzuordnen und zu verarbeiten. Somit sind Sach-, Sozial- und Handlungskompetenzen angesprochen.

Christina Dinar gibt im folgenden Video einige erste Hinweise und Möglichkeiten, wie dies gelingen kann:

 

Für die pädagogische Bearbeitung des Themas Kriegspropaganda sollten zusätzlich die folgenden handlungsleitenden Aspekte berücksichtigt werden:

Wie funktioniert Meinungsbildung?

  • Wie informieren sich Heranwachsende über das heutige Weltgeschehen?
  • Unter welchen gesellschaftlichen und medialen Bedingungen findet heute Meinungsbildung statt?

Wie gelingt es, Desinformation und Propaganda zu verstehen und gesellschaftlich einzuordnen?

  • Was sind Desinformation und Propaganda?
  • Welche Funktionen haben sie?
  • Wer verbreitet sie?
  • Wodurch wird Desinformation in der heutigen Medienlandschaft begünstigt? Wie ist dies im Fall des Ukraine-Kriegs?
  • Welche Interessen können an der Verbreitung von Desinformation und Propaganda bestehen?
  • Welche gesellschaftlichen und individuellen Folgen können auftreten?

Wie verarbeiten Heranwachsende Desinformation und Propaganda?

  • Wie wirkt Kriegspopaganda auf Heranwachsende und auf mich selbst als Pädagog:in?
  • Welche persönlichen Haltungen und Wahrnehmungen beeinflussen mich als Pädagog:in möglicherweise in pädagogischen Situationen?
  • Wie reagieren Heranwachsende auf angsterzeugende und gewaltvolle Inhalte?
  • Wie kann mit unsicheren Nachrichtenlagen und Informationen umgegangen werden?

Woran erkennen Sie Desinformation und Propaganda?

  • Was sind typische Merkmale von Desinformation und Propaganda online?
  • Welche Formen gibt es?
  • Welche Verbreitungswege gibt es?
  • Welche Mittel zur Prüfung stehen zur Verfügung?

Welche Analysebedarfe gibt es?

  • Was sind mögliche Ziele einer konkreten Falschmeldung?
  • Welche Wirkung soll erzeugt werden?
  • Welche Akteur:innen stecken hinter der Desinformation?
  • Welche gesellschaftlichen und individuellen Folgen können diese haben?

Wie können Sie aktiv werden?

  • Wie kann ich reagieren, wenn ich auf eine Falschmeldung oder auf Propaganda stoße?
  • Wie kann ich sie einordnen?
  • Welche Verantwortung als Individuum habe ich, wenn ich auf Propaganda und Falschmeldungen stoße?
  • Wie kann ich aktiv handeln?
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